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Um Freunde zu finden, sollten wir uns keine Sorgen machen, ob andere uns mögen oder nicht

Um Freunde zu finden, sollten wir uns keine Sorgen machen, ob andere uns mögen oder nicht

Eine der brennendsten Fragen, die wir uns in Bezug auf neue Freunde und Bekannte stellen, lautet, ob sie uns mögen oder nicht. Die Frage fühlt sich deswegen so bedeutsam an, weil wir, je nachdem, wie wir sie für uns beantworten, entweder Schritte unternehmen werden, um die Freundschaft zu vertiefen, oder, wie es oft der Fall ist, uns sofort zurückzuziehen, um uns Demütigung und Scham zu ersparen.

Auffällig und traurig ist, wie passiv wir in Bezug auf diese Frage im Grunde sind. Wir gehen davon aus, dass es vollkommen in der Zuständigkeit der anderen Person liegt, das zu entscheiden – und dass wir nicht viel tun können, um das Urteil in die eine oder andere Richtung zu beeinflussen. Entweder will jemand unser Freund sein oder nicht, und die Antwort scheint, obwohl es um uns geht, von unseren eigenen Taten vollkommen losgelöst.

Wir scheitern daran, eine wichtige Erkenntnis auf andere Menschen zu übertragen, die uns selbst völlig bewusst ist, wenn wir die Funktionsweise unserer eigenen Urteile betrachten: Wir wissen oft einfach nicht, was wir von anderen Menschen halten. Unsere Stimmungen sind undeutlich und schwanken. Es gibt Tage, an denen wir den Reiz von jemandem erkennen können, und andere, an denen uns seine positiven Seiten völlig entgehen. Aber – und das ist der springende Punkt – was uns normalerweise hilft herauszufinden, was uns jemand bedeutet, ist unser Gefühl dafür, was wir ihm bedeuten.

Die mögliche Freundschaft zwischen Menschen steht daher häufig auf dem Spiel. Denn beide Seiten warten insgeheim auf ein Zeichen des anderen, ob sie gemocht werden oder nicht – bevor sie es wagen, eigene Zuneigung zu zeigen (oder auch nur bei sich wahrzunehmen). Beide Seiten handeln in der stillschweigenden Annahme, dass der andere ein a priori Urteil über ihn fällt, ein Urteil, das vollkommen unabhängig von ihrem Verhalten ist und gleichgültig gegenüber allem, was sie sagen oder tun.


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Unter Druck vergessen wir leicht, wie stark die Entscheidung, ob jemand mit uns befreundet sein will oder nicht, beeinflussbar ist.  Hängt sie doch vor allem davon ab, wie wir uns gegenüber den anderen verhalten. Wenn wir ein wenig Mut haben und das tiefsitzende Misstrauen gegen uns selbst sowie unsere Angst vor Ablehnung in Schach halten können, haben wir jede Gelegenheit, die Situation in unserem Sinne zu beeinflussen. Wir können sie davon überzeugen, uns positiv zu sehen – vor allem, indem wir viele Beweise dafür erbringen, dass wir sie in einem positiven Licht sehen. Wir können eine ganze Bandbreite an charmanten Techniken anwenden: Wir können uns an kleine Dinge über sie erinnern, uns für ihre Pläne interessieren, über ihre geistreichen Momente lachen und Anteil an ihren Sorgen nehmen.

Wir müssen schon extremes Pech haben, um an Menschen zu geraten, die absolut kein Interesse an einer Freundschaft mit uns haben, obwohl wir eine Reihe von charmanten Manövern mit einem gewissen Maß an Aufrichtigkeit und Taktgefühl vollzogen haben.

Freundschaften können sich erst entwickeln, wenn eine Seite das Risiko eingeht, zu zeigen, dass sie bereit ist, die andere zu mögen, auch wenn noch völlig unklar ist, ob sie zurückgemocht wird. Wir müssen verstehen, dass die Frage, ob uns jemand mag, davon abhängt, was wir tun; nicht mystischerweise von dem, was wir von Natur aus “sind”, und dass wir die Möglichkeit haben, ziemlich viele Dinge zu tun. Auch wenn wir zunächst nur sehr wenige Anzeichen für ihr Interesse sehen (sie mögen etwas abgelenkt wirken und sich zurückhaltend verhalten), sollten wir davon ausgehen, dass sie einfach durch die Angst blockiert sind, dass sie nicht gefallen könnten. Solange wir mit Wärme und Ermutigung ihr Misstrauen sich selbst gegenüber besänftigen, werden die Barrieren schließlich fallen.

Es ist schon traurig genug, wenn sich zwei Menschen nicht mögen. Es ist noch trauriger, wenn zwei Personen nicht zueinander finden, weil beide Parteien fälschlicherweise vermuten, dass die andere sie nicht mag – und aus geringem Selbstwertgefühl nicht das Risiko eingehen, etwas daran zu ändern. Wir sollten aufhören, uns so viele Sorgen zu machen, ob die Menschen uns mögen oder nicht, und diesen viel interessanteren und sozial sinnvolleren Schritt tun: uns darauf konzentrieren, zu zeigen, dass wir sie mögen.

Übersetzung des Textes “How To Stop Worrying Whether or Not They Like You” aus The Book of Life.


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By The School of Life

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