Selbsterkenntnis am Arbeitsplatz

Besonders wenn wir beruflich einiges erreicht haben, finden wir womöglich schwierig, eine ziemlich universelle Wahrheit anzuerkennen: Wir wissen immer noch nicht so recht, wer wir sind.

Natürlich sind wir mit uns selbst in unseren Grundzügen vertraut. Wir wissen in der Regel sehr gut, was wir gerne essen oder welche Urlaubsziele uns am meisten zusagen. Unsicher sind wir allerdings in zwei Bereichen: Uns fehlt ein stabiles Gefühl dafür, was wir wert sind. Und wir haben nicht immer sicheren Zugriff auf unsere Werte und Vorstellungen.

Selbsterkenntnis kann dadurch erschwert sein, dass uns unsere Gesellschaft mit vorgefertigten Antworten versorgt.

Das ist keine individuelle Verfehlung. Selbsterkenntnis kann dadurch erschwert sein, dass uns unsere Gesellschaft mit vorgefertigten Antworten darauf versorgt, wer wir sind und sein sollten. Wir finden in unserer Karriere Bestätigung; Beförderungen und Gehaltserhöhungen stärken unser Selbstvertrauen. Die Arbeitswelt hält uns so beschäftigt, dass das Problem mangelnder Selbsterkenntnis weder Arbeitnehmer*innen noch Arbeitgeber*innen bewusst ist. Im Arbeitsleben kann dies allerdings zu einer Reihe von Problemen führen.

Denn wenn wir nicht wissen, wer wir wirklich sind, fällt es uns schwer, mit Bewunderung oder Herabsetzung umzugehen. Sind andere der Meinung, dass wir schlechte Arbeit geleistet haben, schlucken wir das, mag die Behauptung auch noch so falsch oder unfreundlich sein. Urteilt man über uns, sind wir hilflos. Wir fühlen uns zur Passivität verdammt. Vielleicht erklären wir uns auch dazu bereit, Rollen und Aufgaben zu übernehmen, mit denen wir uns schwertun und die wir später bereuen.

Bei der Arbeit konzentrieren wir uns schnell darauf, was andere Leute denken und von uns erwarten. Wir verwenden dann viel Energie darauf, uns über äußere Dinge Gedanken zu machen. Wären wir nur ein wenig selbstbewusster, würde es uns leichter fallen, uns auf das zu konzentrieren, was wir tatsächlich unter Kontrolle haben: Die Entscheidungen, die wir für uns selbst treffen können.

Sich weniger auf Erwartungen anderer zu fokussieren hilft nicht nur, sich weniger Sorgen zu machen, es hilft uns auch, besser zu verstehen, was wir wirklich wollen. Fehlt dieses Verständnis, wird unsere gesamte berufliche Laufbahn lediglich zu einer Pflichtübung. Wir stimmen Dingen zu, weil wir glauben, das zu müssen. Wir handeln dann praktisch nie aus eigener Motivation und Überzeugung.

Unsere Zeit ist nicht unbegrenzt.

Wir haben häufig das Gefühl, immer ‘ja’ sagen und uns übernehmen zu müssen, um erfolgreich zu sein. Aber es ist äußerst wichtig zu erkennen, dass ein ‘Ja’ in einer Sache immer auch ein ‘Nein’ in einer anderen bedeutet. Unsere Zeit ist nicht unbegrenzt, und um glücklich und motiviert zu sein, brauchen wir das Gefühl, die Dinge unter Kontrolle zu haben. Vor allem bei der Arbeit.

Selbsterkenntnis hat nicht nur mit Selbstsicherheit zu tun. Vielmehr setzt sie voraus, die eigenen Gedanken sorgfältig zu befragen, um möglichst gut zu verstehen, was uns im Inneren bewegt.
In der Arbeit halten wir oft Aspekte unserer Persönlichkeit aus Pflichtgefühl oder falsch verstandener Professionalität zurück. Gelingt es uns, sie zu integrieren können wir uns authentischer in die Arbeit einbringen. Arbeit ist dann weniger Verpflichtung, sondern schafft die Verbindung mit etwas, das uns wirklich motiviert.

 

Wenn wir uns selbst auf diese Weise kennengelernt haben, brauchen wir weniger Lob; andere Meinungen beunruhigen uns nicht mehr so sehr; unser Denken wird einzigartiger und origineller. Wir verstehen uns dann auf die lebenswichtige Kunst, zu wissen, wer wir wirklich sind – und uns damit anzufreunden. Verfügen wir über Selbsterkenntnis, können wir bewusster entscheiden, wie wir uns verhalten, welche Ziele wir verfolgen und wie wir Erfüllung finden.

The School of Life hilft nicht nur Individuen dabei, ein gutes und erfülltes Arbeitsleben zu führen, sondern stattet auch Organisationen mit den wichtigsten psychologisch-emotionalen Kompetenzen aus, die im Arbeitsleben essenziell sind. Dabei begleiten wir Führungskräfte und Mitarbeiter*innen auf dem Weg in diese neue Arbeitswelt – um in Zeiten der digitalen Transformation Potenziale zur vollen Entfaltung zu bringen, sich für die Zukunft der Arbeit fit zu machen und im Wettbewerb um Talente zu bestehen.

Ihre Ansprechpartnerin: Simone Reich, Learning Experience Consultant B2B

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