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Wie wir es anderen leichter machen, uns zu mögen

Wie wir es anderen leichter machen, uns zu mögen

Wir glauben schnell, dass andere Menschen uns nur mögen, wenn wir ihnen nicht zu sehr zur Last fallen. Wir verheimlichen unsere Sorgen und Unsicherheiten aus Angst, andere Menschen zu verärgern oder zu belästigen und so die Beziehung zu beschädigen. Es kann gut sein, dass wir eine Stimme aus unserer Kindheit im Kopf haben: “Lass deine Mutter in Ruhe, siehst du nicht, dass sie von der Reise erschöpft ist?” Es gibt tiefliegende Gründe dafür, dass wir das Glück anderer damit gleichsetzen, sie so wenig wie möglich anzustrengen.

Aber wir lassen dabei ein wichtiges Detail der menschlichen Psychologie außer Acht: Wir mögen es, „angestrengt“ zu werden. Nicht immer und bei allen Dingen, auch nicht auf Kosten unserer eigenen grundlegenden Bedürfnisse, aber im Grunde haben wir einen starken Drang, uns hilfreich zu fühlen.

Wir alle leiden unter der Angst, überflüssig zu sein

Es ist wichtig für uns, gebraucht zu werden, denn wir alle leiden unter der Angst, überflüssig zu sein. Wir können unseren Freund*innen kein schöneres Geschenk machen als ihnen einen Einblick in unsere Probleme zu gewähren.

Wir können dies auch in unserem Arbeitsleben beobachten. Die vorherrschende Meinung in der Gesellschaft ist, dass wir ausschließlich für uns selbst arbeiten: für unseren Status und unseren finanziellen Vorteil. In Wahrheit, und das ist vielleicht verwunderlich, aber auch sehr schön, ist das, was unsere Arbeit wirklich aufregend und sinnvoll macht, die Möglichkeit, anderen Menschen zu helfen.


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Arbeit ist für uns dann am befriedigendsten, wenn sie uns das Gefühl gibt, dass es uns gelungen ist, das Leid eines anderen Menschen zu lindern oder seine Freude zu vergrößern.

Wir sind auf die Bedürfnisse anderer angewiesen

Wir alle haben schon Klagen darüber gehört, wie erschöpft jemand von den Bitten anderer ist, aber wir reden viel zu selten über die Freude, die wir erleben, wenn wir die Not, die Langeweile oder die Sehnsucht eines anderen Menschen lindern können.

Wir können unsere hilfreichen Seiten erst dann spüren, wenn wir aufgefordert werden, sie einzusetzen: Wir haben kein Gefühl für unsere Stärke, bis jemand von uns verlangt, etwas zu heben; wir können uns nicht intelligent fühlen, bis uns jemand bittet, ein Problem zu lösen; wir können uns nicht weise fühlen, bis wir gebeten werden, einen Streit zu schlichten. Wir sind auf die Bedürfnisse anderer angewiesen, um uns daran zu erinnern, wozu wir fähig sind.

Was im Berufsleben zutrifft, gilt auch für das Privatleben. Wenn wir eine interessante Person, die wir kennenlernen möchten, bezaubern und das Eis zwischen uns brechen möchten, besteht der beste Weg nicht darin, etwas Witziges oder Kluges zu sagen. Vielmehr sollten wir versuchen, der Person eine Frage zu stellen. Wir sollten sie fragen, ob wir in der richtigen Schlange stehen; ob sie weiß, wann die Post öffnet – oder ob sie eine Ahnung hat, ob man dieses Tiefkühlgericht im Ofen zubereiten kann.

Auch bei engeren Freund*innen sollten wir uns trauen, unsere Ratlosigkeit zu offenbaren. Wir sollten sie fragen, ob sie einen Moment Zeit für uns haben, und sie dann um ihre Meinung bitten. Was könnten wir mit unserem wütenden Teenager-Kind tun? Wie sollten wir mit einer sexlosen Beziehung umgehen und wie mit demder Kolleg*in, der oder die ständig grundlos zu Panik neigt?

Wir zeigen, dass wir bereit sind, uns in ihren Augen verletzlich zu machen

Mit unseren Fragen werden wir ihnen nicht zur Last fallen, stattdessen zeigen wir so, dass wir bereit sind, uns in ihren Augen verletzlich zu machen – und dass wir ihnen vertrauen und sie für weise halten.

Dies ist keine manipulative Strategie, um uns einzuschmeicheln; es ist keineswegs machiavellistisch oder hinterhältig. Wir alle brauchen tatsächlich Hilfe. Wir geben nicht vor, Probleme zu haben, und erfinden ein paar, um uns beliebt zu machen.

Im Inneren leiden wir, aber wir trauen uns im Allgemeinen nicht, die Wahrheit zu sagen, aus Angst, Leute zu vergraulen. Wir halten uns aus einem Ideal der Selbstgenügsamkeit heraus bedeckt, das weder unseren Bedürfnissen entspricht noch konstruktiv für unser Wohlbefinden oder unser Miteinander ist.

Das Teilen wird uns in unserem Schmerz helfen, wir werden andere an ihre Fähigkeiten erinnern – und wenn wir Glück haben, werden wir einen Präzedenzfall schaffen, der dazu führt, dass andere eines Tages ihrerseits uns ein paar ihrer Probleme anvertrauen werden.


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By The School of Life

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