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Der hohe Preis unserer Lebenslügen

Der hohe Preis unserer Lebenslügen

Vor einer Rechtfertigung von Lebenslügen kann eigentlich nur gewarnt werden. Wann immer wir können, sollten wir uns die Wahrheit vor Augen führen. Warum? Weil wir für die kurzfristige Erleichterung einer Lüge oft einen hohen Preis zahlen müssen.

Wir verpassen wichtige Chancen, aus unseren Rückschlägen zu lernen

Was wir vor uns selbst nicht zugeben, ist vielleicht schmerzhaft, aber es enthält auch Material, aus dem wir potenziell wichtige Schlüsse für unsere Weiterentwicklung ziehen können.

Wenn wir eine Zeitlang damit aufhören könnten, uns nackte Körper anzusehen, zu trinken oder den Nachrichtenkanal zu verfolgen, dann könnten wir uns darüber Klarheit verschaffen, was wir eigentlich tun sollten – und würden mit der Zeit besser dastehen.

Wenn wir uns selbst eingestehen würden, dass wir uns bestimmte Dinge brennend wünschen, selbst wenn wir nie alle bekommen, dann könnten wir einige davon oder zumindest ähnliche Dinge für uns erobern.

Wenn wir zu unseren seltsameren Gelüsten stünden, dann müssten wir nicht so viel verdrängen, könnten unseren übrigen Gedanken freieren Lauf lassen und wären wahrscheinlich dabei kreativer und interessanter.


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Wir sind nicht besonders nett im Zusammensein

Wir sind uns zwar unserer inneren Abwehrhaltung nicht bewusst, aber andere Leute bemerken sie sehr wohl, ebenso wie deren Konsequenzen. Die anderen sind es ja, die unter unserer Reizbarkeit, unserem Trübsinn, unserer künstlichen Munterkeit und ablehnender Rechthaberei leiden. Wir verhalten uns unfair, also ziehen sie sich zurück. Dadurch werden wir immer mehr isoliert und verlieren unsere Freunde.

Wir entwickeln schädigende Symptome

Die Wahrheit kommt immer ans Licht. Und wenn wir das zu verhindern suchen, dann äußert sie sich in unwillkürlichen (oft physischen) Symptomen. Wir leiden an Schlaflosigkeit, werden impotent, unsere Augenlider zucken, wir fangen an zu stottern, wir schreien im Schlaf, wir verlieren an Energie, wir versinken in Depressionen…

Auf dem Weg zu größerer Offenheit helfen uns Techniken, die in Rehabilitationszentren angewendet werden. Scham und die Blöße bei einer Offenlegung der Wahrheit müssen hierbei reduziert werden, damit wir uns auf den Weg der Besserung machen können. 

Um den Mut aufzubringen, uns unverkrampft zu analysieren, benötigen wir ein breiteres Verständnis dafür, was normal ist. Natürlich ist es normal, neidisch zu sein, ebenso wie unflätig, sexbesessen, schwach, bedürftig, kindisch, grandios, erschüttert oder wütend. Es ist normal, von Menschen erregt zu werden, die älter oder jünger sind als wir, und normal, erregende Liebschaften zu suchen, selbst in funktionierenden Partnerschaften. Es ist normal, sich bei Zurückweisung verletzt zu fühlen und sich ungeliebt zu fühlen, wenn man vom Partner vernachlässigt wird. Es ist normal, schräg zu sein; man möchte einfach manchmal auf die Gleise springen oder den Toilettensitz ablecken. Es ist normal, uns beruflichen Hoffnungen hinzugeben, welche weit über das hinausgehen, was wir bislang erreicht haben. Es ist normal, andere zu beneiden, immer und immer wieder, sich über Kritik an unserer Arbeit aufzuregen oder so traurig zu sein, dass wir viel über Selbstmord oder Flucht nachdenken.

Solche Dinge kommunizieren wir nicht frei und offen, weil wir Angst haben, dass ein Bekanntwerden uns irreparablen Schaden zufügen würde. Doch ein Gefühl anzuerkennen bedeutet noch lange nicht, es auszuleben. Wer bestimmte Fantasien und Gelüste offen zugibt, lebt sie noch lange nicht aus – im Gegenteil, es ist meist eine Alternative dazu.

Wenn wir verstehen, wie sich Lebenslügen auf uns auswirken, hilft uns das im Umgang mit uns selbst und mit anderen. Wir fangen an zu erkennen, dass sie von denselben Problemen geplagt werden wie wir. Es geschieht ihnen ebenso oft, dass sie Dinge sagen, die sie überhaupt nicht meinen, dass sie gemeine Dinge von sich geben, wenn sie verletzt sind, oder arrogante, wenn sie sich unterlegen fühlen – und wir erkennen, dass es in solchen Momenten menschlicher ist, ihnen zu vergeben, dass sie es nicht schaffen, jederzeit verlässliche Vermittler ihres Innenlebens zu sein. So von anderen zu denken, ist überhaupt nicht hinterhältig, sondern eine freundliche Geste, die uns die Energie gibt, Dinge in einem freundlicheren Licht zu interpretieren, als sie es auf den ersten Blick verdienen.

Dieser Blogeintrag ist ein Auszug aus dem Buch “Selbsterkenntnis” von The School of Life, erschienen bei Süddeutsche Zeitung -Edition. Preis: 12 € inkl. MwSt. Zu kaufen bei The School of Life, Lychener Str. 7, 10437 Berlin oder online hier.


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