Fragen an Trainer John Lack

“Ich will Organisationen dabei unterstützen, zu Räumen zu werden, in denen sich Personen als ganze Menschen zeigen können”

Wir haben unserem Trainer John Lack einige Fragen zu seiner Arbeit, seinen wichtigsten beruflichen Erfahrungen sowie zu den Überzeugungen gestellt, die ihn in seiner Arbeit leiten. Nach einem Studium mit den Schwerpunkten Medizintechnik und Robotik und vielen Erfahrungen als Berater bei Roland Berger und Summer&Co unterstützt er heute als Trainer, Coach und Berater Individuen und Organisationen bei Transformationsprozessen und beim Kulturwandel.

Was ist Dein Herzensthema, wofür brennst Du besonders?  
Kulturwandel und Persönlichkeitsentwicklung! Ich selbst stelle mir sehr regelmäßig die Frage „In welcher Kultur des Miteinanders möchte ich leben und welche Kultur verkörpere ich durch mein Tun & Sein?“. Mir ist es eine Herzensangelegenheit, die Reflexion über diese Frage in Organisationen und die Welt zu bringen.

Was ist der beste Rat, den man Dir je gegeben hat?  
Versuche, andere Menschen als ein Spiegelbild für einen Teil deiner selbst zu sehen. D.h. wenn jemand wütend und ausschweifend ist, erkenne diesen Teil in dir selbst. Urteile nicht über das „schlechte“ Verhalten des anderen, sondern erkenne, dass auch du diesen Teil in dir trägst.

Wie motivierst Du Dich, wenn es mal nicht rund läuft?
Worin ich mich seit Jahren übe, ist die Kunst der Akzeptanz. Klappt garantiert nicht immer, ist aber für mich der beste Weg. Sprich, zu sehen, was gerade wirklich passiert und dem genauso Ausdruck zu verleihen, ganz nach dem Motto “name it to tame it”.

Welche berufliche Erfahrung hat Dich am meisten geprägt?  
Ich glaube, dass mich besonders geprägt hat, das Konzept der Gewaltfreien Kommunikation zu erfahren. Dies hat für mich mein gesamtes Weltbild ein Stück weit verschoben und ein Puzzlestück zur Vision hinzugefügt, in welcher Gesellschaft ich gerne leben möchte.

Der grundlegende Gedanke: Jeder Mensch hat Bedürfnisse. Wenn diese erfüllt oder unerfüllt sind, erleben wir das als Gefühle. Das ist uns nicht immer bewusst, deshalb suchen wir oft an der falschen Stelle nach der Lösung für unsere Unzufriedenheit.

Ein Bewusstsein dafür ermöglicht mir, mich selbst und andere besser zu verstehen, Menschen in ihr volles Potential zu bringen, Übersetzer zwischen Menschen zu sein und zu einem wertschätzenden Miteinander in der Gesellschaft beizutragen.

Aus welchem Fehler hast Du am meisten gelernt?
Eine der prägendsten Erfahrungen war für eine Zeit lang bei der Unternehmensberatung Roland Berger zu arbeiten. Dort habe ich mich selbst als sehr leistungsorientierten und optimierfreudigen Menschen erlebt. Vor dieser Zeit habe ich in 3 verschiedenen Bands gespielt und hatte wöchentlich regelmäßig Volleyballtraining. Ab dem ersten Tag habe ich all diese Hobbies gestrichen und mich ausschließlich dem Leistungsprinzip hingegeben. Nicht falsch verstehen, dabei habe ich sehr viel gelernt, interessante Kolleg*innen gehabt und verschiedene Welten erfahren. Jedoch wurde mir bewusst, dass ich einen großen Teil meiner Selbst aufgegeben hatte und nur noch eine kleine Facette zeigte, die in diesem Kontext anschlussfähig war.

Dann habe ich mir in einem Moment die Frage gestellt „In welcher Kultur des Miteinanders möchte ich leben und welche Kultur verkörpere ich durch mein Tun und Sein?“. Dies hat mir für meinen persönlichen Lebensweg die Augen geöffnet und mir klar gemacht, dass ich mich genau mit dem Thema des Kulturwandels beschäftigen möchte. Ich will Organisationen dabei unterstützen, zu Räumen zu werden, in denen sich Personen als ganze Menschen zeigen können und die Entwicklung ihrer Persönlichkeit in verschiedenen Facetten gefördert wird.

Welche Schwerpunkte hat Deine Trainertätigkeit bei der School of Life for Business?  
Ich begleite Organisationen in ihren Entwicklungen rund um die Themen New Leadership, Kulturwandel, emotionale Intelligenz und New Work. Im Kern beschäftigen wir uns dabei mit der Frage, welche Kompetenzen und welches Mindset es für die heutige Arbeitswelt braucht.

Mit welchen Herausforderungen sind die Unternehmen, bei denen Du als Trainer tätig bist, aktuell am stärksten konfrontiert?
Oft sehe ich, dass sich die Welt der Organisation im Außen geändert hat, aber die Innere Arbeit noch nicht stattgefunden hat.

Konkret kann das sein:

1. Es wurden bereits Strukturen und Prozesse von New Work eingeführt, aber die Menschen sind überfordert mit dem Maß an Selbstführung oder Kommunikation, die das mit sich bringt

2. Das Pflegen der Beziehungsebene zwischen Menschen fand bis vor kurzem live und informell in der Kaffeeküche statt und jetzt ist die Frage, wie Verbindungen bewusst und explizit gestaltet werden können

3. Es wird sowohl mehr vom Menschen (Emotionen, innere Prozesse…), als auch mehr von der Umwelt (Klima, Nachhaltigkeit…) in Organisationen getragen. Dies kann zu Überforderung führen und der Wunsch nach Unterstützung hierbei wächst.

Welche Herausforderungen gilt es speziell beim Thema New Leadership in den Unternehmen zu begegnen?  
New Leadership hat für mich auf der Oberfläche u.a. mit Fähigkeiten zu tun und in der Tiefe mit einer Weltsicht und damit auch Glaubenssätzen.Für manche Menschen kann es ein großer Schritt sein, Glaubenssätze abzulegen, die zu ihrer Vorstellung von Führung gehören. Dazu zählen: als Führungskraft habe ich immer Antworten, kann ich keine Schwäche zeigen, muss ich immer Vorbild sein, gebe ich immer die Richtung vor, arbeite ich mehr als andere, etc.Eine Weltsicht und Glaubenssätze loszulassen, bringt oft Unsicherheiten und ein Teil in uns, geht dann in den Widerstand, um uns vor etwas zu schützen.Was ich gerne tue, um diesen Widerstand zu lösen, ist einen Raum zu schaffen, in dem diese Unsicherheiten ausgesprochen und verarbeitet werden können. Wir machen uns als Gruppe gemeinsam auf die Reise Richtung New Leadership, während wir zusammen alte Gewohnheiten & Ansichten verlernen und eine neue Haltung trainieren.

The School of Life stattet Organisationen seit über 14 Jahren mit den wichtigsten psychologisch-emotionalen Kompetenzen aus, die im Arbeitsleben essentiell sind. Dabei begleiten wir Führungskräfte und Mitarbeiter*innen auf dem Weg in diese neue Arbeitswelt – um in Zeiten der digitalen Transformation Potenziale zur vollen Entfaltung zu bringen, sich für die Zukunft der Arbeit fit zu machen und im Wettbewerb um Talente zu bestehen.