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Wie man herausfindet, was man wirklich denkt

Wie man herausfindet, was man wirklich denkt

Es gehört zu den großen Widersprüchlichkeiten des Geistes, dass wir häufig keine Ahnung von unseren wahren Gefühlen haben. Wir wissen nicht, was wir wirklich von einer bestimmten Person halten, was wir tun sollen, um unsere Karriere voranzutreiben oder wie uns eine Kindheitserfahrung geprägt hat.

Die Antworten auf all diese kritischen Fragen bleiben uns verborgen. Sie sind ein Teil von uns, zu dem unser Bewusstsein in der Regel keinen Zugang findet. Stattdessen richten wir unsere Urteile an Maßstäben aus, die wir nicht in der Tiefe, sondern an der Oberfläche gewonnen haben. Eilig greifen wir nach dem Naheliegendsten: Die Person ist ganz nett, wir sollten den bestbezahlten Job anstreben, unsere Kindheit war schön!

Das führt uns notwendig in die Irre.

Unsere Gefühle kennen wir vor allem deshalb nicht, weil wir ungeübt darin sind, sie aufzuspüren. Niemand hat uns verraten, dass es einmal nötig sein würde, wie ein*e Angler*in am Ufer unserer Seele zu sitzen und einfach geduldig abzuwarten. Im Gegenteil: Wir wurden dazu erzogen, auf alles sofort eine Antwort zu haben. Man hat uns gelehrt, schnell zu handeln. Wir haben nicht gelernt, dass das Bewusstsein aus mehreren Schichten besteht, von denen gerade die tieferen besonders bedeutend sein können.

Aber unsere Ignoranz hat noch einen anderen Grund: Vielleicht fürchten wir, dass die Antworten, die wir in der Tiefe finden, unseren Erwartungen an uns selbst widersprechen. Es könnte sich ja herausstellen, dass wir in Wirklichkeit nicht den lieben, den wir lieben sollten; dass wir Furcht und Misstrauen gegenüber jemandem empfinden, der uns drängt, ihm zu vertrauen; dass wir von einer Person, die wir kaum kennen, zutiefst berührt sind.

Der Anspruch an uns selbst ist hoch. Unsere Urteile sind ambitioniert. Sie halten uns davon ab, uns damit zu beschäftigen, was in uns ist. Wir ziehen es vor, normal zu sein, statt Erkenntnisse über unser wahres Selbst zu gewinnen.


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Sich selbst auf die Schliche zu kommen ist nicht mal besonders schwierig

Dabei ist es gar nicht besonders schwierig, sich selbst auf die Schliche zu kommen! Es genügt schon, sich mindestens einmal pro Tag Zeit zu nehmen und irgendwo ganz still zu liegen, vielleicht im Bett oder in der Badewanne, die Augen zu schließen und die Aufmerksamkeit auf eines der verworrenen, teils finsteren Themen richten, die unsere Aufmerksamkeit verdienen: Der Partner oder die Partnerin, eine berufliche Herausforderung, eine Einladung, eine bevorstehende Reise, die Beziehung zu einem Kind oder einem Elternteil.

Vielleicht dauert es ein bisschen, bis wir erkennen, was uns umtreibt. Dann sollten wir ganz unvoreingenommen fragen: Worum geht es mir wirklich?

Wir halten uns den Partner, die berufliche Herausforderung, die Einladung oder Meinungsverschiedenheit vor Augen und überlegen geduldig: Was ist das wahre Problem? Worum geht es für mich? Was steht auf dem Spiel?

Wir stellen schnell fest, wir kennen die Antworten viel genauer, als wir dachten

Zugegeben: Es klingt etwas gefühlig. Aber es ist tatsächlich wichtig, darauf zu achten, was unser Herz uns zuflüstert und was unser Bauchgefühl sagen will. Denn wir wollen ja zu jenem Reich der Seele vordringen, das von unserem angepassten Selbst immer wieder zusammengepfiffen und unterdrückt wird.

Mit ziemlicher Sicherheit stellen wir dabei fest, dass die gesuchten Antworten bereits da sind, ja, dass sie auf fast mystische Weise auf uns gewartet haben. Ganz so, wie die Sterne zwar die ganze Zeit über da sind, aber erst nach Sonnenuntergang zum Vorschein kommen. Wir wissen bereits – und viel genauer als erwartet –, mit wem wir befreundet sein sollten, was gut und was schlecht für uns ist und was wir auf dieser Erde zu tun haben.

Es reicht, gegen Mitternacht oder um fünf Uhr früh das Bewusstsein anzuknipsen, für ein paar Minuten durch die tiefer gelegenen Flure der Seele zu spazieren und zu fragen: Worum geht es mir wirklich? Und wir kehren so klug und weise von unserem Spaziergang zurück, wie wir es schon immer waren.


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By The School of Life

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