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Wie finde ich einen Job, der zu mir passt und mich erfüllt

Wie finde ich einen Job, der zu mir passt und mich erfüllt

Die Annahme, dass Arbeit erfüllend statt nur notwendig sein kann, ist eine sehr neuzeitliche Erfindung. Öffnet man Dr. Johnson’s berühmtes Nachschlagewerk aus dem Jahr 1755, wird man den Ausdruck „Erfüllung“ darin nicht finden.

In unserer heutigen wohlhabenden Welt erwarten wir nicht nur, dass wir mit unserer Arbeit Geld verdienen, sondern wollen in ihr zugleich Sinn und Erfüllung finden. Das ist eine außerordentlich große Aufgabe und das hilft uns zu verstehen, warum so viele von uns oftmals sonntagabends Karriere-Krisen durchleben.

 Hier sind also sechs Ideen, die uns bei der Suche nach erfüllender Arbeit unterstützen können:

 1) Es ist völlig normal, dass die Karrieresuche ein Durcheinander ist.

In der vorindustriellen Gesellschaft gab es ungefähr 2000 unterschiedliche Gewerbe; heutzutage geht man von einer halben Million unterschiedlicher Optionen aus. Da verwundert es kaum, dass man so ängstlich werden kann, die falsche Entscheidung zu treffen, dass es im Endeffekt zu gar keiner Entscheidung kommt. Psychologen bezeichnen dies als “das Paradox der Wahl” – eine Handlungsunfähigkeit bedingt durch zu viele Optionen. Wir sollten uns eingestehen, dass unschlüssig zu sein ganz natürlich und Angst vollkommen normal ist, aber wir sollten uns davon nicht dauerhaft unsere Chancen nehmen lassen …

 2) Kenne dich selbst

„Kenne dich selbst“ ist der älteste philosophische Ratschlag, und er hat eine besondere Bedeutung in der Karriere. 99% von uns wissen nicht spontan, was sie tun wollen; so wie wir beispielsweise wissen, was wir essen möchten. Die meisten von uns haben keine Bestimmung: Wir hören keine befehlende gottgleiche Stimme, die uns in Richtung Buchhaltung oder Verpackung und Vertrieb leitet. Das bedeutet nicht, dass wir keine Präferenzen oder Neigung haben. Wir kennen sie nur zu schlecht, was eine gefährliche Situation ist, zumal Planlosigkeit uns denen ausliefert, die einen Plan haben. Wir können nur kleine Einblicke und Hinweise auf unsere Vorlieben erhaschen. Was wir also lernen müssen, ist die leisen Andeutungen zu hören: beginnend damit, alle finanziellen Zweifel für kurze Zeit beiseite zu lassen. Denn finanzielle Panik erstickt oftmals jeden Austausch mit den authentischeren, leidenschaftlicheren Seiten des eigenen Wesens. Notiere also zunächst alles – ohne zu logisch und analytisch vorzugehen – was Du jemals gerne getan hast. Das könnten Dinge sein wie: ein Baumhaus zu bauen oder die Winterkleidung auszusortieren. Je verrückter und unkonventioneller die Liste wird, desto besser. In dem entstehenden unübersichtlichen Geflecht wird sich ein vages Bild Deines idealen zukünftigen Arbeits-Selbst abzeichnen, auch wenn es noch sehr wirr sein wird und gründlich analysiert werden muss. Das ist der Punkt, an dem die Philosophie zum Tragen kommt. Philosophie ist die Kunst, unsere Gedanken zu ordnen und Logik in unsere anfänglichen Impulse zu bringen.


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 3) Denk viel nach.

Wenn es Tage oder gar Wochen dauert, ein neues Auto oder Smartphone auszuwählen, darf es auch ein Jahr oder länger an täglicher, dauerhafter Reflexion brauchen, um eine passende Karriere auszusuchen. Wir neigen dazu, Schuldgefühle zu entwickeln und uns für zu zögerlich zu halten – aber weit gefehlt! Womöglich müssen wir uns monatelang jedes Wochenenden Zeit nehmen, um eines der größten Rätsel unseres Lebens zu lösen. Um sicherzustellen, dass wir nicht den Rest unseres Lebens in einem Job gefangen sind, den unser 16-jähriges Selbst unwissentlich gewählt hat, müssen wir großzügig mit der Zeit umgehen, die uns diese Entscheidung abverlangt.

 4) Probiere etwas aus.

Es ist ein verlockender Gedanke, wir könnten nur durch Nachdenken darauf kommen, was die ideale Arbeit für uns wäre – aber dafür brauchen wir Daten. Wir können uns und unsere Umwelt nur verstehen, wenn wir mit der realen Welt in Berührung kommen und dabei sowohl unser eigenes Wesen als auch das der Welt besser verstehen. Wir müssen kleine, nicht unumkehrbare Schritte machen, um Informationen zu sammeln – beispielsweise durch Hospitationen, Praktika, Ehrenämter. Wir dürfen nicht glauben, am Montag schon kündigen zu müssen. Wir können unsere Zukunft erkunden, indem wir kleine Projekte parallel zum existierenden Arbeitsalltag aufbauen.

 5) Denke darüber nach, was Menschen unglücklich macht.

Jedes erfolgreiche Unternehmen ist im Grunde ein Versuch, ein Problem eines anderen zu lösen. Je größer und dringender das Problem ist, desto größer sind die Möglichkeiten. Um Deinen unternehmerischen Muskel zu trainieren: Stelle Dir einen durchschnittlichen Tag vor und all die Sachen darin, die jemanden unzufrieden machen können. Angefangen beim Verlust der Hausschlüssel über das Gefühl, das Essen sei zu fettig, bis zum Streit mit dem Ehepartner. Jeder dieser Punkte ist eine Geschäftsmöglichkeit, die darauf wartet, genutzt zu werden. Es ist eine Chance für uns, zu helfen und uns nützlich zu machen – und das ist, was Arbeit im Grunde ausmacht. Es ist leicht, zu glauben, dass alles schon gemacht und probiert wurde – Unsinn! Wir sind unglücklich genug, damit der Kapitalismus noch viele weitere Jahrhunderte Innovationen und Kreativität hervorbringen kann.

 6) Habe Selbstvertrauen.

Es gibt so viele schlechte Selbsthilfebücher zum Thema Selbstvertrauen. Da ist es verlockend, das ganze Thema als Unsinn abzustempeln; aber auf eine seltsame und interessante Art scheint der Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg in nichts anderem zu bestehen, als dem Mut, etwas zu wagen. Die Fähigkeit, sich geistig in eine Rolle zu versetzen, zu erahnen, dass man niemanden um Erlaubnis bitten muss; dass diejenigen die hohen Positionen innehaben, die mutig genug waren, nach ihnen zu fragen. Fehlendes Selbstvertrauen ist im Grunde ein Missverständnis darüber, wie die Welt funktioniert. Es ist ein verinnerlichter Feudalismus, bei dem man glaubt, dass nur bestimmte Menschen – und eben nicht man selbst – das angeborene Recht haben, bestimmte Dinge zu erreichen. Das ist falsch. Wie wir wissen, ist viel mehr möglich, als wir uns in Momenten von Angst und Zweifel zutrauen. Das ist ein guter Ausgangspunkt für den Weg zu einem Job, den wir auf unserem Totenbett nicht bereuen werden – was immer unser ultimatives Kriterium sein sollte.


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By The School of Life

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