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Was wir tun sollten, wenn wir auf der Arbeit so richtig Mist gebaut haben

Was wir tun sollten, wenn wir auf der Arbeit so richtig Mist gebaut haben

Eines der größten Probleme unseres Arbeitslebens besteht darin, dass wir so wenig von der äußerst wichtigen Kunst des Scheiterns verstehen.

Weil wir so sehr darauf bedacht sind, möglichst professionell und kompetent zu erscheinen, weil wir uns von der unterschwelligen und kontraproduktiven Vorstellung leiten lassen, wir könnten Misserfolge gänzlich vermeiden, fehlt uns die Energie und die Einsicht, mit unseren unweigerlichen Fehlschlägen sinnvoll umzugehen.

Wir vergessen eine wesentliche Wahrheit: Bei der Arbeit geht es nie darum, ob wir scheitern werden oder nicht, sondern nur darum, ob wir gut scheitern oder eben nicht.

Schlimmstenfalls passiert folgendes, wenn wir auf einen Fehler angesprochen werden: Wir leugnen, dass irgendetwas schief gelaufen ist oder nur der geringste Grund zur Sorge besteht. Wenn wir endgültig überführt werden, leugnen wir, dass es ein grundsätzliches Problem gibt, geben der Person, die uns kritisiert, die Schuld und unterstellen ihr, dass sie einfach nur gemein und unfair ist. Oder aber wir geben auf und entschuldigen uns überschwänglich, flehen um Vergebung und übertreiben es mit der Reue bis unsere Kolleg*innen sich wünschen, sie hätten nie etwas gesagt.

Eine klügere Reaktion auf einen Misserfolg könnte einige der folgenden Elemente beinhalten:

1. Eine klare und unverblümte Entschuldigung

„Ich sage es direkt: Mir ist ein großer Fehler passiert. Das tut mir sehr leid.“
Viele von uns sind in einem defensiv-perfektionistischen Verhaltensmuster gefangen. Das heißt, dass wir uns extrem weigern, Fehler einzugestehen, und wenn man uns darauf hinweist, glauben wir, dass wir in unserer ganzen Persönlichkeit angegriffen werden, anstatt darauf zu vertrauen, dass es lediglich eine unserer Verhaltensweisen ist, um die es geht.

Man sagt uns, es wäre toll, wenn wir den Rand eines Dokuments vergrößern könnten und wir hören raus: “Du verdienst es nicht zu existieren”. Man sagt uns, es wäre toll gewesen, wenn die August-Zahlen etwas besser ausgefallen wären; wir hören raus, dass wir geköpft werden sollen. Eine Voraussetzung für eine gute Entschuldigung ist also ein gesundes Selbstbewusstsein. Wir können versagen und haben trotzdem jedes Recht, auf der Erde zu wandeln.

2. Eine technische Erklärung für den Fehler

„Ein Grund, warum ich es vermasselt habe, ist, dass das System, mit dem ich arbeite …“
Es gibt fast immer – auf irgendeine Weise – einen technischen Grund für einen Fehler. Es zahlt sich aus, wenn jede*r weiß, worum es sich dabei handelt, so dass Abhilfe geschaffen werden kann. Vorgesetzte interessieren sich bei Fehlern im Grunde nur für eine Sache: dass es in Zukunft besser laufen kann.

Es herrscht meist völliges Desinteresse daran, sich mit den Feinheiten unseres Scheiterns zu befassen – es sei denn, sie können in Zukunft hilfreich sein. Unsere Aufgabe ist es also, auf jeden Aspekt aufmerksam zu machen, der hilft, es künftig besser zu machen.

3. Eine emotionale Erklärung für den Schlamassel

„Offen gesagt: Bei mir zu Hause ist gerade viel los, was zur Folge hat, dass ich vielleicht nicht in der besten Verfassung war.“


Wir gehen allzu oft mit der kontraproduktiven Vorstellung ins Berufsleben, dass wir als gute*r Mitarbeiter*in ein emotionsloser Automat sein müssen und dass das Eingeständnis emotionaler Probleme gleichbedeutend damit ist, dass man sich für unbrauchbar erklärt. Aber unsere Sorge beruht auf einem Missverständnis. Gut (genug) sind wir nicht, wenn wir nie emotionale Krisen haben; sondern wenn wir unsere Schwächen einschätzen und ehrlich über unsere Schwierigkeiten sprechen können, weil wir unsere vielen echten Stärken zu schätzen wissen.


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4. Beweise für gezogene Lehren

„Was ich aus dieser Geschichte mitnehme, sind vor allem drei Dinge …“
Unternehmen möchten ihre Mitarbeitenden nicht ersetzen, sondern die, die sie haben, in ihrer Entwicklung fördern – und deshalb freuen sie sich über gute Gründe, warum sie denjenigen, die bereits auf ihren Posten sind, die Treue halten sollten. Das bedeutet im Endeffekt, dass sie sehr erleichtert sind, wenn Mitarbeitende zeigen, was genau sie aus den Fehlern gelernt haben, die sie gemacht haben.

5. Die Fähigkeit, loszulassen

„Und nun zum Meeting nächste Woche …“
Man kann sich durchaus zu viel entschuldigen. Wenn wir demütig um Verzeihung bitten, darauf beharren, dass wir der größte Dummkopf der Welt sind, oder schwören, nie wieder den kleinsten Fehler zu machen, deutet das darauf hin, dass wir die Lage nicht realistisch einschätzen können.

Unsere Tränen bringen den verlorenen Gewinn nicht zurück und unsere Versprechen klingen unglaubwürdig. Das Nützlichste, was wir tun können, um unsere Reife und Kompetenz zum Ausdruck zu bringen, ist, an unseren Schreibtisch zurückzukehren, zuversichtlich und ohne übermäßige Ängste – und weiterzumachen.


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