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Warum wir eine Mission finden sollten

Warum wir eine Mission finden sollten

Den Begriff „Mission“ verbinden wir am ehesten mit der Raumfahrt oder mit Spionagefilmen.

Wenn uns jemand beim Kennenlernen fragt, was wir so machen, und wir dann sagen, wir seien auf einer Mission, wird man uns wohl ziemlich schräg anschauen.

In Wahrheit aber würden wir alle davon profitieren, uns auf Ziele in unserem Leben zu fokussieren und sie auf die eine oder andere Weise als Missionen zu begreifen.

Während seines Studiums fragte sich der Unternehmer Elon Musk ganz explizit, was seine Mission im Leben sein würde. Er begann mit der Frage, was die Welt am dringendsten braucht, dann schaute er in sich hinein, um zu sehen, was seine Talente sind. Dies führte ihn zu einer Liste von vier möglichen Missionen: Weltraumforschung, Elektromobilität, künstliche Intelligenz und das Umschreiben des menschlichen Genoms. Am Ende entschied er sich für die ersten beiden.

Wir müssen uns Elon Musk und dessen überlebensgroße Missionen (zu denen in der Zwischenzeit noch weitere dazu gekommen sind) nicht zum Vorbild nehmen. Die Idee jedoch, eine Mission zu haben – und nicht nur einen Job oder ein Hobby – lässt sich sehr gut auf unser Leben übertragen. Wie können wir uns eine solche Denkweise also aneignen?

Zum einen geht es darum, unser Leben in einem gewissen Sinne ernst zu nehmen. Unser Arbeitsleben wird bestenfalls 50 Jahre dauern. Die Herausforderung besteht nun darin, sich zu fokussieren. Wie können wir die große Bandbreite unserer Interessen begrenzen und erkennen, dass so viele Interessen zu verfolgen schon das halbe Problem ist? Die Idee von einer Mission zwingt uns dazu, das, was uns wichtig ist, auf einige wenige, sehr große Dinge zu reduzieren. Wir gehen in die Tiefe statt in die Breite. Wir geben uns selbst ein bestimmtes Ziel und sind uns bewusst, wie viel Energie es kosten wird, es zu erreichen.

Zweitens geht es darum, einen Plan zu haben und so die Zahl der Fälle zu reduzieren, in denen wir – weil wir kein klares Ziel haben – von den Plänen anderer mitgerissen werden.

Gleichzeitig ist eine Mission etwas anderes als eine Ambition. Eine Ambition beginnt mit dem, was wir wollen. Bei einer Mission geht es darum, was andere brauchen. Menschen mit Missionen können durchaus zu Geld und Status gelangen, aber es ist nicht das, was sie in erster Linie zur Mission geführt hat. Bei Missionen geht es um den intrinsischen Wert von Aufgaben.

Die Suche nach einer Mission erfordert, dass wir uns fragen: Welches sind unter all den Problemen, mit denen die Menschheit konfrontiert ist, diejenigen, die mich wirklich interessieren? Hier sollten wir unsere Augen für kleine, aber authentischen Anliegen offen halten.

Nachdem wir ein Problem gefunden haben, das sich für uns richtig anfühlt, müssen wir einen ehrlichen Blick auf unsere Fähigkeiten werfen. Wo liegen unsere Talente tatsächlich? Was können wir beitragen? Dies kann eine Menge Selbstbeobachtung, Berufsberatung und Experimentieren erfordern.

Dort, wo sich unsere Fähigkeiten und Neigungen mit den Bedürfnissen der Welt kreuzen, ist unsere ganz eigene Zone: Dort liegt unsere Mission.

MISSIONEN MÜSSEN NICHT GRANDIOS SEIN

Eine Mission ist nicht deshalb eine Mission, weil sie grandios, sondern weil sie zielgerichtet ist. Beispiele für bescheidene, aber wesentliche Missionen könnten sein:
– die Mission, zur Verbesserung der Pflege älterer Menschen beizutragen
– die Mission, Kindern auf anregende Weise Musik beizubringen
– oder die Mission, Menschen mit der besten Pizza der Stadt zu versorgen

WIR MÜSSEN UNS VON DER UNBEWUSSTEN ANNAHME LÖSEN, DASS NUR ANDERE MENSCHEN DAS RECHT HABEN, IHR LEBEN ZU PLANEN

Die Vorstellung einer Mission erfordert, dass wir eine Haltung der inneren Unterwerfung ablegen. Wir müssen uns von der unbewussten Vorannahme lösen, dass nur andere Menschen das Recht haben, ihr Leben zu planen, während wir uns einfach dem Zufall und den Launen unserer Arbeitgeber*innen ergeben müssen.

Wir alle können und sollten Missionen haben. Mit einer Mission im Hinterkopf müssen wir uns beim nächsten „Und was machst du so“-Gespräch nicht darauf beschränken, wo wir angestellt sind, sondern können darüber sprechen, was wir vorhaben. Wir können ganz ohne Raumanzug oder Lizenz zum Töten sagen, dass wir uns auf einer Mission befinden.

By The School of Life

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